Werkzeug macht Schule - spielerischer Einstieg in die Welt der Technik

Schraubendreher, Lötkolben oder Säge statt Lehrbuch, Tafel oder Bildschirm: Nichts erschließt unbekannte oder unvertraute Welten besser als sie selbst mit den eigenen Händen zu entdecken. Schulen können diese Erkenntnis nutzen, um ihren Schülerinnen und Schülern Zugang zur Welt der Technik zu eröffnen und ihnen damit auch ein mögliches späteres Berufsfeld aufzuzeigen. Der MINT-Regionalfonds der Technischen Hochschule (TH) Bingen will sie dabei tatkräftig unterstützen (MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik). In Kooperation mit dem ILW Mainz hat die Initiative jetzt ein Pilotprojekt realisiert und sieben Schulen in den Kreisen Bad Kreuznach, Mainz-Bingen sowie in der Stadt Mainz mit umfangreichen Werkzeugkoffern ausgestattet. 

 

„Als überbetriebliche Ausbildungsstätte bekommen auch wir den Fachkräftemangel zu spüren“, sagt Manuel von Vultejus, Geschäftsführer des ILW Mainz. „Unsere Kundenbetriebe müssen erhebliche Anstrengungen unternehmen, um ihre Ausbildungsplätze mit geeigneten jungen Menschen zu besetzen. Darum unterstützen wir sehr gerne Aktionen, die Kinder und Jugendliche in altersgerechter Weise für Technik begeistern.“ Zusammen mit Ulf Mehmel, Fachbereichsleiter Metalltechnik des ILW Mainz, war er am 31. Januar bei der Überreichung der Werkzeugkoffer an der TH Bingen dabei. Seitens der Hochschule begrüßten TH-Präsidentin Professorin Antje Krause und Professor Peter Leiß, Initiator des MINT-Regionalfonds, die Vertreterinnen und Vertreter der sieben Schulen. 

Um einen der begehrten Werkzeugkästen für Holz-, Metall- oder Elektroarbeiten zu bekommen, mussten die Schulen sich mit einem Konzept für deren praktischen Einsatz bewerben. „Es waren Schulen dabei, die die Werkzeuge in einem ‚Maker Space‘ nutzen wollen, einem Ort, der Schülerinnen und Schülern spielerischen und kreativen Umgang mit Technik ermöglicht“, berichtet Diplom-Pädagogin Hannah Hoffmann, im Team von Professor Leiß verantwortlich für die Aktion. Die Werkzeugsätze wurden gemäß den individuellen Ansprüchen der Schulen zusammengestellt. Die einen benötigten Universalwerkzeugkoffer, andere spezielle Holzwerkzeuge oder aber Lötkolben mit Zubehör wie Bausätzen und Anleitungen. Die Gelder für das Projekt stammen aus einer Anschubfinanzierung des Bildungsministeriums Rheinland-Pfalz sowie aus Mitteln der MINTplus Initiative. 

 

„An Schulen steht Experimentieren immer seltener auf dem Lehrplan“, sagt Hannah Hoffmann. Darum hat sie für die TH Bingen mit der Initiative MINTplus zusammen mit Unternehmen der Region zum Beispiel Mit-Mach-Aktionen für Schulen organisiert. Damit es nach Auslaufen dieses Programms Ende 2022 weitergeht, hat die TH Bingen den MINT-Regionalfonds aus der Taufe gehoben. Dahinter steckt das Konzept einer regionalen MINT-Koordinierungsstelle, die Akteure in der Region - Unternehmen, Schulen, Stiftungen, Schülerlabore, Mit-Mach-Museen usw. - vernetzen wird, um möglichst viele junge Menschen zu erreichen. So sollen früh Begeisterung für MINT-Themen geweckt, zur Berufsorientierung beigetragen und zukünftige Fachkräfte entwickelt werden.

 

Das ILW Mainz ist langjähriger Partner in diesem Netzwerk. Seit vielen Jahren begleitet die Ausbildungseinrichtung zusammen mit der TH Bingen die MINT-Techniktage an Schulen für fünfte Klassen. Darüber hinaus stellen sich Ausbilder und Auszubildende des ILW Mainz regelmäßig zum Beispiel für Experimentiertage des VDIni Clubs Rheingau oder für Stände auf Bildungsmessen zur Verfügung. „Wir verstehen uns dabei als Brücke zur beruflichen Praxis“, sagt Ulf Mehmel, Fachbereichsleiter Metalltechnik beim ILW Mainz. „Besonders gut kommt es bei Kindern und Jugendlichen an, wenn unsere Auszubildenden ihnen die Technik nahebringen. Da ist der Altersunterschied nicht so groß und die Begeisterung springt schnell über. Nicht wenige unserer Azubis sind selbst über Mit-Mach-Aktionen zu ihrem Ausbildungsberuf gekommen.“

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ILW Artikel 12.02.23.pdf
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