Eine überbetriebliche Ausbildungseinrichtung mit dem Namen „ILW“ gibt es nicht nur in Mainz: In Koblenz bildet vem.die ilw gGmbH junge Menschen in industriellen technischen Berufen aus. Sie wird in diesem Beitrag vorgestellt.
„Die beiden überbetrieblichen Ausbildungsstätten in Koblenz und Mainz haben ein sehr ähnliches Ausbildungsportfolio, aber es gibt auch einige interessante Unterschiede“, sagt Dr. Peter Marx, Geschäftsführer in Koblenz. Letztere zeigen sich zum Beispiel beim Namen vem.die ilw - „ilw“ steht für „Industrie-Lehrwerkstatt“, während die gleichlautende Abkürzung beim ILW Mainz „Industrie-Institut für Lehre und Weiterbildung Mainz eG“ bedeutet. „vem“ weist auf die Muttergesellschaft hin, den Arbeitgeberverband der Elektro- und Metallindustrie (vem.die arbeitgeber e.V.). Das ILW Mainz hingegen „gehört“ als eingetragene Genossenschaft seinen 22 Mitgliedsunternehmen. Beide „ILW“ haben den Status einer gemeinnützigen Körperschaft, vem.die ilw wird in der Rechtsform einer gemeinnützigen GmbH geführt.
Das Aus- und Weiterbildungsangebot der vem.die ilw umfasst vier Bereiche: die Ausbildung industrieller technischer Berufe, Umschulungen für diese Berufe, fachliche Ausbildung dualer Studenten (Maschinenbau, Fahrzeugtechnik, Mechatronik und Elektronik) und schließlich technische Weiterbildung. „Der Schwerpunkt unserer Bildungsdienstleistungen liegt ganz klar in der technischen Berufsausbildung junger Menschen“, erläutert Dr. Peter Marx. In den Fachbereichen Mechanik sowie Elektronik stehen die gängigen Berufe wie zum Beispiel Industriemechaniker, Zerspanungsmechaniker, Anlagenmechaniker, Elektroniker, Mechatroniker, Maschinen- und Anlagenführer und Technische Produktdesigner auf dem Lehrplan. „Dazu kommen einige spezielle Berufe, mit denen wir den Bedarf unserer Kundenbetriebe abdecken. Hier gibt es eine besondere Konzentration in unserer Region“, erklärt Dr. Peter Marx. Hierzu zählen Verfahrensmechaniker Kunststofftechnik, Werkstoffprüfer, Chemikant und Industriekeramiker.
Pro Jahrgang der üblicherweise dreieinhalb Jahre dauernden Ausbildung betreut vem.die ilw ca. 200 Auszubildende, so dass im Jahr rund 700 Azubis die Werkstätten nutzen. Sie werden von den Ausbildern der vem.die ilw fachlich und persönlich begleitet. Konkurrenz zum ILW Mainz gibt es nicht, die überbetrieblichen Ausbildungseinrichtungen arbeiten gemäß dem Regionalprinzip. Das bedeutet, dass die Entfernung zwischen vem.die ilw und ihren Kundenbetrieben ein tägliches Pendeln zulässt. Dementsprechend erstreckt sich der Einzugsbereich der Industrie-Lehrwerkstatt mit ihren rund 100 Kundenbetrieben über die Region Koblenz, Westerwald und Eifel. Unter den Kunden finden sich große Konzerne ebenso wie zahlreiche kleinere Unternehmen mit erfolgreicher Spezialisierung.
Für Dr. Peter Marx liegen die großen Herausforderungen für vem.die ilw als Ausbildungsdienstleister ebenso wie für die Industriebetriebe im Fachkräftemangel und in der Digitalisierung. Darauf richtet er die vem.die ilw aus. „Im vergangenen Jahr haben wir den Bereich der Bearbeitungstechnik erheblich ausgebaut und technisch aufgerüstet“, berichtet er. „Hierzu zählen zwei hochmoderne CNC Bearbeitungszentren mit voll digitalisiertem Bearbeitungsmanagement“. Digitalisierung bedeutet für Dr. Peter Marx, der zuvor in der Automobilindustrie tätig war, die technische Produktion „menschenfreundlich, effizient und gut aufzustellen“. Im laufenden Jahr gilt es vor allem, das Thema „Digitalisierung“ im Verbund mit der angeschafften Technik weiter in die Ausbildung zu integrieren.