Hautschutzseminare der Berufsgenossenschaft Holz und Metall in den Werkstätten des ILW Mainz

Seit fünfzehn Jahren kooperiert das ILW Mainz bei einem oft unterschätzten gesundheitlichen Thema mit der Berufsgenossenschaft Holz und Metall (BGHM) und stellt seine Werkstätten für Hautschutzseminare zur Verfügung. Darin leiten Berufsdermatologen und Berufsdermatologinnen Menschen aus metall- und holzverarbeitenden Berufen mit einer Hauterkrankung dabei an, wie sie unter den Bedingungen des beruflichen Alltags an den Maschinen ihre erkrankte Haut schützen, reinigen und pflegen können. Die BGHM richtet die zweitägigen Seminare zehnmal im Jahr für ihre Mitgliedsbetriebe aus dem Saarland, aus Rheinland-Pfalz und aus Hessen aus. 

 

Gerade in dem breit gefächerten Berufsspektrum der Metall- und Holztechnik ist die Haut vielfältigen Belastungen ausgesetzt, weil sie mit den unterschiedlichsten Stoffen und Materialien in Berührung kommt. Beispielsweise werden an vielen Maschinen Kühlschmierstoffe eingesetzt, deren Inhaltsstoffe eine empfindliche Haut schädigen können. „Es handelt sich dabei häufig nicht um eine Sofortreaktion, sondern die Hauterscheinungen können auch erstmals nach vielen Jahren auftreten“, erläutert Frank Weisgerber, Abteilungsleiter für Berufskrankheiten bei der BGHM in Mainz.

Tritt bei einer Person, die bei der BGHM versichert ist, eine möglicherweise berufsbedingte Hauterkrankung auf, meldet der Hautarzt oder die Hautärztin dies der Berufsgenossenschaft mittels eines Hautarztberichtes. Die BGHM übernimmt daraufhin die Heilbehandlung und ihr Präventionsdienst fährt in den Betrieb, um dort die erkrankte Person und auch die Vorgesetzten zum Thema Hautschutz, Hautreinigung und Hautpflege zu beraten. Die dabei getroffenen Maßnahmen werden über einen Zeitraum von bis zu 8 Monaten erprobt und von der Berufsgenossenschaft begleitet. Rund dreiviertel der gemeldeten Hauterkrankungen heilen in dieser Zeit ab.

 

Die Hautschutzseminare der BGHM richten sich an die verbleibenden 25 Prozent der Beschäftigten, deren berufsbedingten Hauterkrankungen mit den oben genannten Maßnahmen nicht abzuhelfen ist. Bei den zweitägigen Veranstaltungen in Mainz teilen Berufsdermatologen und -dermatologinnen und Beschäftigte der BGHM ihr Wissen über Aufbau und Funktionen der Haut und widmen sich intensiv der Frage nach möglichen bislang unerkannten Gefahrenquellen: Was kann die Haut am Arbeitsplatz schädigen? Was wurde bei der Behandlung vielleicht noch nicht ausprobiert? „Besonders geschätzt wird das Angebot, dass sich die Dermatologinnen und Dermatologen unter vier Augen 20 Minuten Zeit für die spezifische Erkrankung und die individuellen Fragen jedes Teilnehmers und jeder Teilnehmerin nehmen“, berichtet Frank Weisgerber. Das ist viel Zeit, wenn man bedenkt, dass ein durchschnittliches Arztgespräch laut Statistiken circa 1,5 Minuten dauert. Ziel ist es, für jeden möglichst individuelle Schutzmöglichkeiten zu identifizieren.

 

Ein ganzer Vormittag ist zudem dem Hautschutz und der Prävention an einem beispielhaften Arbeitsplatz in den Werkstätten des ILW Mainz gewidmet. Alternative Schutzmaßnahmen, wie zum Beispiel die verschiedenen Arten von Schutzhandschuhen oder Schutzcremes, werden vorgestellt und vor allem ausprobiert. Dabei werden auch scheinbar selbstverständliche Details beachtet – zum Beispiel, wie die Hände richtig und vollständig mit Hautschutzcreme eingecremt werden. „Jeder denkt: Das kann ich“, erzählt Frank Weisgerber. „Aber viele sind überrascht, wenn sie mit Hilfe eines UV-Lichts und einer Spezialcreme unbedeckte Stellen an ihren Händen entdecken.“

 

Von einer zentralen Erkenntnis aus den Hautschutzseminaren berichtet Thea Krüger, bei der BGHM verantwortlich für die Seminarorganisation: „Es wird sich an meiner Haut nichts ändern, solange ich nicht bereit bin, mein Verhalten zu ändern.“ Schutzmittel wie Handschuhe oder Cremes allein führen keine Verbesserung der Haut herbei. „Auch wenn ich ‚schon immer‘ die Schraube mit den Fingern eingefettet habe, kann es einen enormen positiven Effekt haben, wenn ich stattdessen einen Pinsel benutze“, berichtet sie. Das gilt im Übrigen nicht nur für den Arbeitsplatz: „Die Haut unterscheidet nicht zwischen Beruflichem und Privatem.“

 

„Die Hautschutzseminare in unserem Haus sind ein wichtiges Element des Arbeitsschutzes und der Prävention“, sagt Manuel von Vultejus, Geschäftsführer des ILW Mainz. „Wir freuen uns, dass dieser

Wissenstransfer und die Dienstleistungen der BGHM rund um das Thema Hautgesundheit in unserem Hause stattfinden. Auch unsere Azubis profitieren davon: Sie begleiten die Hautschutzseminare im praktischen Teil in der Werkstatt und nehmen dabei viel Hautschutzwissen mit.“

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